Hier wird das Schicksal der "politsch Verfolgten" Frankfurter Mitbürger dargestellt.
Max Hannemann (Bund der Antifaschisten Frankfurt (Oder) e.V.)
Max Hannemann wurde am 7. Juni 1899 in Frankfurt (Oder) geboren und wuchs in einfachen Verhältnissen auf.
Seinen Berufswunsch Apotheker zu werden, konnte aus sozialen Gründen nicht erfüllt werden. Er arbeitete in der Frankfurter Steingutfabrik Paetsch. Dort setzte er sich als aktiver Gewerkschafter, er gehörte dem Betriebsrat an, für die Belange seiner Kolleginnen und Kollegen ein. In diesem Betrieb hatte er seine spätere Ehefrau Helene Strehl kennen gelernt, die aus einer Handwerkerfamilie in der Frankfurter Dammvorstadt stammte. Beide wurden 1930 arbeitslos und betätigten sich in der „Roten Hilfe“.
Herbert Jensch (Utopia e.V.)
Herbert Robert Karl Jensch wurde am 13.08.1900 in Breslau als Kind einer Arbeiterfamilie geboren. Von 1906 bis 1914 besuchte er die Volkshochschule in Breslau. Im Anschluss machte er eine Lehre zum Schlosser.
Herbert Jensch
Im September 1939 wird er zur Marine eingezogen. Nach dem Überfall auf Frankreich erfolgt die Stationierung in Brest. Im Jahr 1941 nimmt er Verbindung zur französischen Hafenarbeitergewerkschaft und zur Resistance auf. Mit Hilfe französischer Widerstandskämpfer baute er mit Angehörigen von Marine und Wehrmacht eine Widerstandsgruppe im besetzten Frankreich auf. Während eines Urlaubs im Frühjahr 1944 verfasste Herbert Jensch mit Frankfurter KampfgefährtInnen Flugblätter in französischer Sprache, welche unter französischen Kriegsgefangenen verteilt wurden. Bald nach seiner Rückkehr nach Brest wurde er am 05.06.1944 auf offener Straße von SS-Angehörigen hinterrücks ermordet.
Konrad Hannemann
Heinrich Gritschke (Bund der Antifaschisten Frankfurt (Oder) e.V./Utpoia e.V.)
Der Beschuldigte wurde zu drei Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. Aber schon im Mai 1935 wurde der Rest der Strafe auf Bewährung ausgesetzt. Sch. hatte sich in den Augen der Naziführung nicht zuletzt mit seinem feigen Mord um die „Bewegung“ verdient gemacht und kam in Freiheit.
Walter Korsing (Bund der Antifaschisten Frankfurt (Oder) e.V.)
Walter Korsing weigerte sich Namen preiszugeben. An der Chaussee nach Lebus, in Höhe des Ragoser Talweges schossen seine Mörder auf den Unbewaffneten zwei Mal, in die Stirn und ins Gesicht. Nach dem Mord behaupteten sie, aus Notwehr gehandelt zu haben. Walter Korsing war nach der Machtübergabe an die Nazis ihr erstes politisches Mordopfer in Frankfurt (Oder).
Karl Gustav Wilhelm Ritter (Projektseminar „Stolpersteine“ der Europa Universität Viadrina)
Die Stadtverordnetenversammlung Frankfurt (Oder) beschloss am 11. September 1948 in Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus Straßen und Plätze nach diesen zu benennen, so wurde der ehemalige Magazinplatz zum Karl-Ritter-Platz.
Karl Sobkowski (Bund der Antifaschisten Frankfurt (Oder) e.V.)
Als Sohn eines Mülhenarbeiters kam Karl Amandus Sobkowski auf die Welt. Seine Kindheit war geprägt von Entbehrungen, da die große Familie unter einfachsten Verhältnissen zu leben gezwungen war.
Karl Sobkowski
Glückliche Umstände ermöglichten ihm, in der Frankfurter Möbelfabrik Mantz & Gerstenberger den Beruf Beizer und Polierer erlernen zu können. In diesem Beruf wurde er
tätig.
Als begeisterter Kriegsfreiwilliger des Ersten Weltkriegs erlebte er die Schlachten an der Ostfront und ab 1917 den Stellungskrieg und die Materialschlachten im Westen Europas.
Der Krieg und die Ergebnisse der Novemberrevolution von 1918 führten Karl Sobkowski in die organisierte Arbeiterbewegung.
Bei einem Aufmarsch des Roten Frontkämpferbundes in Frankfurt (Oder), Carthausplatz. 1. Reihe v. l. Karl Sobkowski
Schalmaienkapelle des Roten Frontkämpferbundes. Rechts neben dem Fahrrad stehend, 4. v. l. Karl Sobkowski
Schnell erwarb er sich das Vertrauen seiner Kollegen in der Möbelfabrik und wurde zum stellvertretenden Betriebsratsvorsitzenden gewählt. Das konsequente Eintreten für die
Interessen der Arbeiter hatte für ihn die Folge, dass er arbeitslos wurde.
In den Forderungen und in der Politik der Kommunistischen Partei Deutschlands fand er die Alternative zur vorherrschenden Politik. Er trat dieser Partei 1924 bei.
Zu dieser zeit war er als Arbeitsloser zu so genannten Notstandsarbeiten beim Bau des Stadions in der Dammvorstadt (heute Słubice) eingesetzt. In Diskussionen reifte der Entschluss, in
Frankfurt (Oder) eine Struktur des Roten Frontkämpferbundes (RFB), der Wehr- und Schutzorganisation der KPD, zu schaffen. Karl Sobkowski wurde Organisator und erster Leiter des RFB in Frankfurt
(Oder). Der RFB erfuhr außerordentlichen Zuspruch.
Im Oktober 1926 wurde Karl Sobkowski auf Vorschlag der KPD als Abgeordneter in das Stadtparlament eingeführt, wo er klug und energisch die Interessen der Arbeitenden vertrat.
Als Saisonarbeiter in der Ziegelei Krause beschäftigt, verunglückte er schwer. Infolge der Verletzungen musst er invalidisiert werden. Trotz der körperlichen Gebrechen war er weiter für die
KPD tätig.
Bei der ersten Verhaftungswelle der Nazis nach ihrem Machtantritt, fiel auch Karl Sobkowski in deren Hände. Sie strebten an, ihn in einem Prozess wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu
verurteilen. Eineinhalb Jahre hielt man ihn in Haft. Er wurde misshandelt. Jegliche medizinische Hilfe für seinen beim Unfall verletzten Fuß wurde ihm verwehrt.
Im September 1934 wurde er freigesprochen und aus der Haft nach Frankfurt (Oder) entlassen.
Von der unmenschlichen Behandlung während der Untersuchungshaft erholte sich Karl Sobkowski trotz aufopferungsvoller Pflege seiner Familie nicht mehr. Er verstarb an den Folgen der
Misshandlungen.
Paul Feldner (Bund der Antifaschisten Frankfurt (Oder) e.V.)
In einer Landarbeiterfamilie in Lossow bei Frankfurt (Oder) machte Paul Feldner bereits als Kind die Erfahrungen von Hunger und größter Not.
Es gelang ihm, in Frankfurt (Oder) eine Ausbildung als Maurer zu erhalten und er arbeitete in diesem Beruf.
Paul Feldner
Sehr zeitig fand er Zugang zur Gewerkschaftsbewegung und erwarb sich mit seinem aufrichtigen, solidarischen und demokratischen Auftreten bei den Kollegen Achtung und Anerkennung.
Auf den Baustellen der Hauptpost, dem Oderlandkrankenhaus und im Stadtteil Paulinenhof arbeitete er nicht nur fachlich gut als Maurer, gleichermaßen wirkte er als Sozialdemokrat und
Gewerkschafter.
Um die soziale Lage seiner Familie zu verbessern, betrieb er neben seiner Arbeit in der Frankfurter Ziegelstraße die kleine Bierstube „Schiffers Ruh“. Hier entwickelte sich bis 1916 ein
beliebter Treffpunkt organisierter Arbeiter.
Der Erste Weltkrieg und seine Einberufung als Soldat in diesen von ihm verabscheuten Krieg stellte eine entscheidende Zäsur in seinem Leben dar.
Aus dem Krieg zurückgekehrt, engagierte er sich für die Ziele der Novemberrevolution von 1918. In der gewerkschaftlichen Arbeit sah er den politischen Beitrag, den er für eine gerechtere Welt
zu leisten vermochte.
In den Jahren 1920 bis 1923 war er Vorsitzender des Deutschen Bauwerksbundes in Frankfurt (Oder) und als solcher wegen seiner klaren Forderungen und seines mutigen Auftretens sehr
geachtet.
Das Ansehen, das sich Paul Feldner erworben hatte, veranlasste die Frankfurter SPD-Führung, ihn als Bezirksleiter des städtischen Wohlfahrtsamtes einzusetzen. Er wurde 1928 einer der
Mitbegründer der ersten Wohnungsbaugenossenschaft für Arbeiter (GEWOBA) in Frankfurt (Oder).
Zeitig erkannte er die heraufziehende faschistische Gefahr. In der gemeinsamen Gegenwehr der beiden Arbeiterparteien, KPD und SPD, sah er die Möglichkeit wirksamsten
Widerstands.
Nachdem den Nazis die Macht übergeben worden war, richtete sich der Terror auch gegen Sozialdemokraten. Paul Feldner gehörte zu denen, die von den Nazis auf den Magazinplatz (heute
Karl-Ritter-Platz) getrieben und gezwungen wurde, Losungen zur Aktionseinheit gegen den Faschismus zu entfernen. Immer wieder wurde die Wohnung der Familie am Carthausplatz (heute Stadion der
Freundschaft) von SA-Leuten heimgesucht.
Im Mai 1933 verhafteten ihn Angehörige des berüchtigten Frankfurter SA-Sturmes I/8. Im so genannten „Gelben Zimmer“ des Gewerkschaftshauses, dessen sich die Nazis bemächtig hatten,
misshandelten ihn SA- und SS-Leute bestialisch. Die ihm zugefügten Verletzungen waren so schlimm, dass man darauf verzichtete, den fast Sechzigjährigen in das Konzentrationslager Sonnenburg zu
überstellen, er wurde einfach auf die Straße geworfen.
Die erlittenen Misshandlungen führten bei ihm zu ständigem Siechtum, was die Nazis nicht daran hinderte, ihn und seine Familie ständig weiter zu drangsalieren.
Paul Feldner verstarb an den Folgen unmenschlichen Terrors.
Hermann Strozyna (Bund der Antifaschisten Frankfurt (Oder) e.V.)
Die Revolutionäre Gewerkschafts-Opposition (RGO) war die kommunistische Gewerkschaft in der Weimarer Republik.
Als der IV. Weltkongress der Roten Gewerkschafts-Internationale (RGI) und der VI. Weltkongress der Kommunistischen Internationale (Komintern) einen ultralinken Kurs gegen die Sozialdemokraten
beschlossen, die sie auch als Sozialfaschisten bezeichneten, begannen sie 1928 mit einer systematischen Fraktionsarbeit im Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbund (ADGB).
Am 14. März 1929 beschloss das ZK der KPD, die aus den Gewerkschaften ausgeschlossenen Parteimitglieder zu registrieren. Der im Juni 1929 aus dem DMV ausgeschlossene Michael Niederkirchner
gründete eine Hilfsorganisation für Ausgeschlossene, die zur Keimzelle der RGO wurde. Die im ADGB verbliebenen KPD-Mitglieder gingen zu einer prinzipiellen Opposition über.
Seit 1930 wurde die RGO als „rote Klassengewerkschaft“ propagiert und mehrfach Übertrittskampagnen eingeleitet, die jedoch nie großen Erfolg erzielten. Ihre maximale Mitgliederzahl wurde 1932
mit 322.000 angegeben. Große Teile des Gewerkschaftsflügels verließen die KPD, mehr als die Hälfte der RGO-Mitglieder war arbeitslos und aus propagandistischen Gründen wurden nur Ein-, keine
Austritte gezählt. Da die Kommunisten durch diese Politik ihren Einfluss bei den Gewerkschaften durch ihre Austritte, weniger durch Ausschlüsse verloren, wurde die Strategie erneut geändert: Ab 1931
hatten Kommunisten Oppositionsarbeit im ADGB und allen Verbänden zu leisten und für eine Stärkung der „roten Verbände“, gemeint waren die Vorläuferorganisationen kommunistischer Einzelgewerkschaften,
zu sorgen. Damit erhielt die RGO die Rolle einer kommunistischen Vorfeldorganisation, die ihren Anspruch auf eine eigenständige kommunistische Gewerkschaftsbewegung nicht einlösen konnte. Die drei
größten roten Verbände organisierten in den Bereichen Metall, Bergbau und Bau nie mehr als 1 % der Beschäftigten. Die Leitung der RGO wurde nicht auf ordentlichen Gewerkschaftstagen gewählt, sondern
das Reichskomitee der RGO war aus der Gewerkschaftsabteilung des Zentralkomitees der KPD hervorgegangen.
1932 erregte die RGO in ganz Deutschland Aufmerksamkeit, da sie gemeinsam mit Nationalsozialisten in den Berliner Verkehrsbetrieben gegen den verordneten Lohnabbau streikte. Hier handelte es
sich allerdings um die Unterstützung eines von den Gewerkschaften abgelehnten „wilden Streiks“ der BVG-Beschäftigten. Durch einen Anschluss an den Streik versuchten die in der Arbeiterbewegung so gut
wie gar nicht verankerten Nazis, Propagandaerfolge für den „Nationalen Sozialismus“ zu verbuchen. Nach der Machtübernahme der Nazis wurden nicht nur die Freien Gewerkschaften, sondern auch die RGO
von den Nationalsozialisten zerschlagen, ebenso wurde der nationalistisch-antikapitalistische Flügel der NSDAP um Gregor Strasser eliminiert. Die vermeintliche antikapitalistische Ausrichtung der
Partei hatte sich eindeutig als leere Phrase erwiesen.
Nach dem Krieg gab es in der DDR den Freien Deutschen Gewerkschaftsbund als parteiübergreifende Einheitsgewerkschaft. Nach dem Zweiten Weltkrieg gibt es in Deutschland, im Unterschied
beispielsweise zu Frankreich, keinen kommunistischen Gewerkschaftsbund, keine Richtungsgewerkschaft, sondern die
Einheitsgewerkschaft.
Versuche der KPD(AO) und der KPD/ML in den 1970er Jahren, die RGO-Politik wiederzubeleben, blieben ohne große Wirkung.
Urenkelin von Hermann Strozyna
Erich Schulz wurde am 28.10.1907 in Frankfurt (Oder) geboren.Er war Arbeiter und wohnte in Frankfurt (Oder), Schützenstraße 46 (heute Słubice, Henryka Sienkiewicza).
Erich Schulz
Die Witwe wurde später als Hinterbliebene eines Naziopfers anerkannt.
Gerhard Hoffmann, Bund der Antifaschisten Frankfurt (Oder) e.V., der Künster Gunter Demnig und die Tochter von Erich Schulz
Helene Hannemann (Bund der Antifaschisten Frankfurt (Oder) e.V.)
Einen Tag vor Weihnachten 1927 heiraten Max und Helene Hannemann.Max ist achtundzwanzig Jahre alt, Helene neunzehn. Sie leben in einfachen proletarischen Verhältnissen. In der
Frankfurter Steingutfabrik Pätsch arbeiten sie. Umgangssprachlich wird dieser Betrieb „Knochenmühle“ genannt.
Max ist ein umgänglicher Mensch. Er liebt die Natur, den Gesang im Chor, er wandert gern und spielt gut Schach. Als Arbeiter ist er geachtet, seine Kolleginnen und Kollegen vertrauen ihm und
wählen ihn in den Betriebsrat. Anlässlich eines Streiks 1930 gehört er zur Streikleitung und wird deshalb nach einer Aussperrung nicht wieder eingestellt. Die jungen Eheleute, erinnert sich Helene
später,
„[…] liebten beide Musik und Theater, wir liebten beide Bücher.“
Helene und Max Hannemann
Helene Hannemann heiratet nach dem Krieg einen ehemaligen KZ-Häftling. Als Helene Papke widmet sie ihre ganze Kraft dem Neuaufbau. Eifersüchteleien, Selbstdarstellungssucht und
Anfeindungen unter Frankfurter antifaschistischen Widerstandskämpfern erschweren die Beurteilung der Wirksamkeit der Widerstandsgruppe um Max Hannemann. Selbstherrlich wird in der SED entschieden,
dass über die illegale Arbeit und den Prozess gegen Hannemann und Genossen nicht mehr öffentlich gesprochen werden darf. Helene leistet Widerstand gegen diese Entscheidung. Dann verkehrt sich das
Verbot ins Gegenteil. Von ihr wird gefordert, insbesondere vor Jugendlichen über die Nazizeit zu sprechen.
Eine weitgehend objektive Aufarbeitung der Vorgänge um die Gruppe Hannemann erfolgt erst 1995. Helene Papke erlebte es nicht mehr, sie verstarb 1990.
Greta Kuckhoff (Bund der Antifaschisten Frankfurt (Oder) e.V)
Greta Kuckhoff
14. Dezember 1902 - 11. November 1981
ist in Frankfurt (Oder) geboren worden und als Tochter eines Musikinstrumentenmachers in der Taubenstraße 2 aufgewachsen.
Weitere Informationen zu Greta Kuckhoff unter http://de.wikipedia.org/wiki/Greta_Kuckhoff
Willy Jentsch (Bund der Antifaschisten Frankfurt (Oder) e.V.)
• 22.4.1892 † 26.5.1966 letzter Frankfurter Wohnort Beckmannstraße 3
• Sohn eines Maurers und einer Landarbeiterin
• Fleischerlehre
• Ab 1909 lebte und arbeitete er in Berlin in verschiedenen Büros, organisierte sich gewerkschaftlich
• 1912 Eintritt in die SPD
• 1914 bis 1918 Soldat im I. WK, Dez. 1914 Heirat mit Martha, aus der Ehe gehen drei Kinder hervor, ein Sohn fällt als Soldat im II.WK
• 1918 Teilnahme an den bewaffneten revolutionären Kämpfen in Berlin
• Ab Mai 1924 Unterbezirkssekretär der SPD für Unterbezirk Frankfurt (Oder), Lebus, Ost- und Weststernberg
• Unmittelbar vor der Machtübergabe an die Nazis ist er einer der wenigen SPD-Funktionäre, die keine Berührungsängste zu Kommunisten haben, tritt für gemeinsame Aktion ein
• Nachdem die Nazis an der Macht waren, ging er in die Illegalität, blieb aber in Frankfurt (Oder), es erfolgte die Verhaftung und die Einweisung in das KZ Sonnenburg, dort Ende Sept. 1933
entlassen
• Erneute illegale Arbeit, Schaffung einer Widerstandsgruppe „Max“
• Dez. 1935 erneute Verhaftung, Verurteilung wegen Vorbereitung zum Hochverrat, zweieinhalb Jahre Zuchthaus, verbüßt in Luckau und Zwickau.
• Nach Verbüßung der Haftstrafe wies ihn die Gestapo in das KZ Buchenwald ein, wo er als politisch Rückfälliger die Häftlingsnummer 5754 bekam. In diesem KZ schloss er sich den Kommunisten an
und war am illegalen Widerstand beteiligt.
• Bis Juni 1945 war er bei der Organisierung der Heimreisen der befreiten Häftlinge des KZ eingesetzt und kam am 1. Juli 1945 nach Frankfurt (Oder)
• Ein Sohn war gefallen, der zweite in Kriegsgefangenschaft, seine Frau und die Tochter mit ihren Kind waren evakuiert worden, die Wohnung Wiesenstraße 22 in der Dammvorstadt gab es nicht
mehr, als er nach zwölf Jahren Haft in die Freiheit kam
• Er setzte sich für den Neuanfang ein, wurde im Juli 1945 zum stellvertretenden Bürgermeister ernannt, im Oktober 1948 zum Bürgermeister gewählt und im Februar 1949 Oberbürgermeister. 1950
trat er aus gesundheitlichen Gründen von dieser Funktion zurück.
Die Schaffung eines Heimes zur Betreuung elternloser Kinder war ihm Herzensbedürfnis. Das Heim wurde in der Sophienstraße 9 eingerichtet, in einer Villa, es erhielt den Namen „Klara Zetkin“.
Leiterin des Heimes wurde sein Frau Martha, von den Heimkindern liebevoll „Mama“ genannt und Willy Jentsch war für sie das „liebe Väterchen“.
Willy Jentsch 1945 - Foto Privat
Hoffmann, Gerhard: Antifaschsitischer Widerstand in Frankfurt (Oder) und Umgebung. GNN Verlag Schkeuditz 1999. ISBN 3-932725-92-1
PAUL LOCH
geb. 14. Februar 1903 in Frankfurt (Oder)
gest. 12. April 1943 im KZ Buchenwald
Letzte Anschrift der Ehefrau: Klara, Geborene Knobel: [Große] Oderstraße 17, Frankfurt (Oder)
Als Kommunist am 22. November 1939 verhaftet.
Wegen Vorbereitung zum Hochverrat und Heimtücke 1 Jahr Gefängnis und 2 Jahre, 6 Monate Zuchthaus.
Ab 20. Februar 1941 so genannte Schutzhaft im KZ Sachsenhausen.
Von dort durch Gestapo Frankfurt (Oder) in das KZ Buchenwald eingewiesen am 21. Februar 1943 als Häftling Nr. 1095 Polit[isch] – K[ommunist].
12. April 1943 verstorben, als Todesursache wurde „Kollaps“ angegeben.
Recherche: Im Rahmen Projekt Spurensuche 2015 26 Schüler Kl. 8 d (Ringer und Gewichtheber), Sportschule Frankfurt (Oder), Klassenlehrerin Frau Pietschmann, betreut von AWO und VVN-BdA
OSKAR WEGENER
geb. 18. November 1877 in Breslau
gest. 29. Mai 1962 in Eisenhüttenstadt
Letzte Anschrift bei Verhaftung: Goepelstraße 60, Frankfurt (Oder)
Sozialdemokratischer Kommunalpolitiker, von 1919 bis 1933 Mitglied des Brandenburgischen Provinzial - Landtages, 1931 bis 1933 Mitglied des Preußischen Landtages, Unterbezirksvorsitzender der SPD Frankfurt (Oder), Lebus, Ost- und Weststernberg.
Verhaftung 1933, 20. Juni bis 20. September 1933 KZ Sonnenburg. Nach Entlassung illegale Arbeit für SPD (Gruppe Repka, Hanschke, Schneider), 1935 so genannte Schutzhaft im Polizeigefängnis Frankfurt (Oder), ab 20. August 1944 im Zuge der Aktion „Gitter“ im KZ Schwetig.
Überlebt, ab 1946 Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt (Oder).
Recherche: Im Rahmen Projekt Spurensuche 2016 26 Schüler Kl. 8 e Städt. Gymnasium „Karl Liebknecht“ Frankfurt (Oder). Klassenlehrer Herr Klauder, betreut von AWO und VVN-BdA